Es sollte ein sonniger Februartag werden, wovon im Zug längs der nebelverhangenen Mosel vor 8 Uhr noch nichts zu ahnen war. Erst am Rhein brach die Sonne durch und begleitete uns dann auf dem Spaziergang vom Bonner Münsterplatz (Beethoven-Denkmal) zum Alten Friedhof (Grabstätte von Beethovens Mutter) und dann die Endenicher Straße hinaus zur städtischen Musikbibliothek. Dort, in einem ehemaligen Landhaus, verbrachte der große romantischeKomponist und Musikkritiker Robert Schumann seine letzten beiden Lebensjahre in der damaligen, fortschrittlich orientierten Nervenheilanstalt, wo er dann auch im Jahr 1856 starb.
Auf dem Rückweg zur Innenstadt passierten wir das weitgedehnte Schlossgebäude, Residenz des mächtigen Kurfürsten von Köln im 18. Jahrhundert bis zur Auflösung bei der französischen Besetzung 1794. Der weite Blick über den Hofgarten im strahlenden Sonnenschein versüßte unsere Mittagspause, für die attraktive Kirschblüte war es allerdings trotz Klimawandels zu früh..., dennoch: die zahlreichen Studenten der das Schloss nutzenden Bonner Universität belebten unseren sonnigen Prospekt!
Nach einem Blick von der Bastion auf den Rhein und die Beueler Seite ging es in die Altstadt zu Beethovens Geburtshaus, genauer gesagt „Hinterhaus“, wo die Familie um das Jahr 1770 herum sehr beengt wohnte, der unglückliche Vater Jean und der junge Ludwig im musikalischen Dienst des Kurfürstenhofes. Die Führung durch das neu gestaltete Haus mit persönlichen Instrumenten wie Flügel, Bratsche, Hörrohre und Porträts als auch mit Originaldokumenten endete im benachbarten 1989 modern und amphitheatralisch gestalteten Kammermusiksaal, unter dessen Boden sich ein Tresor mit kostbaren Originalnoten im Besitz des Beethovenhaus- Vereins befindet.
Weit nach 20 Uhr fand sich unser Kurs im Zentrum der Trierer Kurfürsten wieder, erfüllt von musikhistorischen Eindrücken und den menschlichen Schicksalen zweier Genies der Musik: „Ars longa – vita brevis“.
