Studienfahrt nach Auschwitz und Krakau

Hardy Falkner, Elena Gerullis, Annalena Bonertz, Antonia Lohmann, Charlotte Göbel

01.11.2022

Ende Oktober bekamen wir die Gelegenheit, in Begleitung von Frau Walden eine nicht ganz kurze Busfahrt nach Polen anzutreten, um das Stammlager Auschwitz I und das Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zu besichtigen sowie an verschiedenen Workshops in der Jugendbegegnungsstätte der Bundesrepublik Deutschland in Oświęcim teilzunehmen. An diesen historischen Orten mit grausamer Vergangenheit konnten wir viele Eindrücke sammeln, welche wir hier mit euch teilen wollen.


„Arbeit macht frei“ – was für uns heute eher eine historische Sehenswürdigkeit ist, bedeutete damals den Tod für über eine Million unschuldige Männer, Frauen und Kinder. Hinter mehreren Stacheldrahtzäunen befanden sich die 28 Baracken des Stammlagers, welche alle original erhalten sind. Diese enthalten Ausstellungen, welche sich auf verschiedene Aspekte der Shoa – des Holocaust – beziehen. Um der Katastrophe wortwörtlich „ein Gesicht“ zu verleihen, starteten wir in einem Flur mit unzähligen Portraits ermordeter Juden und Jüdinnen, welche einen Teil der bis heute identifizierten jüdischen Opfer darstellen. Doch immer noch fehlen die Namen von einem Drittel der 6 Millionen Ermordeten. Daneben wurde die fortwährend schlechte Lebenssituation in Form der Schlafmöglichkeiten dargestellt: Angefangen bei einer bloßen Strohschicht über Strohsäcke bis hin zu den bekannten „Pritschen“. Unter unmenschlichen Bedingungen lebten in den Baracken bis zu 20.000 Menschen auf engstem Raum. Auch Kinder nahmen den ganzen Schrecken wahr. Gefundene Kinderzeichnungen wurden durch eine Künstlerin abgezeichnet und in einer eigenen Ausstellung präsentiert. Zudem befand sich im unteren Teil einer Baracke die große Sammlung der Namen von bisher identifizierten jüdischen Opfern, an dieser wird in Israel in der Yad Vashem (Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust) stetig weitergearbeitet.


Als besonders eindrucksvoll empfanden wir den Block „Kanada“. Dieser beinhaltet gesammelte Gegenstände der Inhaftierten. Die Bezeichnung wurde durch die SS übernommen, nachdem die Häftlinge, welche das Land Kanada als reich und wohlhabend empfanden, dem Lagerblock seinen Namen geben hatten. Tonnen von abgeschnittenen Haaren und ganze Räume bis oben gefüllt mit Schuhen erwarteten uns hier.

Die ersten Experimente mit Zyklon B nahmen ihren Anfang im Block 11 – dem Gefängnisblock. Verurteilte wurden dort als Proband*innen verwendet, um die Wirksamkeit des Gases zu testen. Zudem gab es neben Stehzellen und Hungerzellen verschiedenste Folter- und Tötungsmethoden. Mit direktem Anschluss an Block 11 befindet sich die rekonstruierte Todesmauer, an welcher mit Hilfe anderer Häftlinge die Opfer festgehalten und durch einen Genickschuss hingerichtet wurden. Dort fand während unseres Besuchs eine Gedenkfeier mit Niederlegung zweier Blumenkränze und einer Ansprache des luxemburgischen Europaabgeordneten Charles Goerens statt.


Über den Appellplatz mit einem Macht demonstrierenden öffentlichen Galgen gingen wir schlussendlich hinüber zum Krematorium, welches mit einer provisorischen Gaskammer ausgebaut worden war - die erste ihrer Art und das Vorbild der industriellen Vergasung in Auschwitz-Birkenau.


Am vorletzten Tag bekamen wir noch die Chance, uns auch dieses Lager anzusehen und uns durch seine immense Größe mit damals 300 Baracken ein Bild von der industrialisierten Vernichtung der Unschuldigen zu machen. Im Vergleich zum Stammlager war Birkenau viel weitläufiger. Der Ausbau des Lagers wurde nie abgeschlossen und die Kapazitäten, welche teilweise mit 90.000 Inhaftierten ausgelastet waren, wurden ständig erhöht. Auch wenn die Krematorien mit Gaskammern nur noch als Ruinen zu besichtigen sind, war es trotzdem ein prägender Eindruck, welcher uns noch lange begleiten wird.

Nach den zwei sehr informationsintensiven Tagen besichtigten wir zuletzt die Stadt Krakau. Dort schauten wir uns das Judenviertel mit seinen sieben Synagogen an. Neben der an sich schon schönen Altstadt war besonders das Judenviertel wegen seiner malerischen alten Gebäude mit ebenso alter Geschichte sehenswert. An vielen Stellen lassen sich bis heute Symbole des Judentums in Mauern, Fenstern und Zäunen wiederfinden, wie zum Beispiel der Davidstern oder die Minora.


Trotz vieler bekannter Bilder, welche auch wir zuvor nur aus den Geschichtsbüchern kannten, gibt es keine Worte oder Bilder, welche die Geschehnisse dort angemessen beschreiben können. Es ist wichtig, darüber zu sprechen und die Geschichte immer weiterzutragen. Auch wenn es unfassbar scheint, wurden in Auschwitz zwölfmal alle Einwohner Triers ermordet – eine der größten Tragödien der Menschheit. Wir können nur jedem raten, die unvergleichliche Möglichkeit zu nutzen, im nächsten Jahr diese Fahrt anzutreten und diesen unvergesslichen Teil der Geschichte mit eigenen Augen zu sehen.

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